AIO-WISSENSCHAFTSPREIS 2019
Die
wissenschaftliche Arbeit „Sequential Versus Combination Therapy of
Metastatic Colorectal Cancer Using Fluoropyrimidines, Irinotecan, and
Bevacizumab: A Randomized, Controlled Study—XELAVIRI (AIO-KRK-0110)“, mit
der sich PD Dr. Dominik
Paul Modest beworben hatte
(im Journal Clinical Oncology 2019 Jan 1;37(1):22-32 veröffentlicht), wurde mit
dem klinischen Teil des AIO-Wissenschaftspreises 2019 ausgezeichnet.
v.l.n.r.
Prof. Volker Heinemann, PD Dr. Dominik Paul Modest, Prof. Michael Geißler,
Prof. Helmut Oettle
Copyright:
Frederic Schweizer, Berlin
Die Preisverleihung erfolgte im Rahmen des
16. AIO-Herbstkongresses im November 2019 in Berlin.
Als Jurymitglieder fungierten in diesem Jahr
Prof. Andreas Hochhaus, Prof. Ulrich Keilholz, Prof. Florian
Lordick, Prof. Thomas Seufferlein und Prof. Jens Siveke, denen auf diesem Weg
unser herzlichster Dank ausgesprochen wird! Die Laudatio hielt Prof. Michael
Geißler aus Esslingen. Auch ihm gilt unser Dank!
Die ersten Ergebnisse der XELAVIRI-Studie
wurden bereits 2017 beim WCGIC- und ESMO-Kongress jeweils im Rahmen einer oral
presentation vorgestellt.
Die XELAVIRI Studie ist eine randomisierte
Phase III Studie, in der insgesamt 421 auswertbare Patienten (medianes Alter
ca. 70 Jahre) behandelt wurden, die ein nicht resektables metastasiertes
Kolorektalkarzinom hatten. Die Studie untersuchte die Nicht-Unterlegenheit
einer sequenziellen Therapiestrategie (mit initialem Fluoropyrimidin plus Bevacizumab und sekundärer Eskalation unter Zugabe von Irinotecan) versus eine
upfront Kombination der drei Medikamente (Fluoropyrimidin, Irinotecan,
Bevacizumab). Der primäre Endpunkt war "time to failure of strategy"
mit einer Grenze bezüglich der anzunehmenden Nichtunterlegenheit von einer
hazard ratio von 0,8. Dieser Endpunkt wurde knapp verfehlt. Interessant waren
innerhalb der Studienpopulation die signifikante Interaktion des RAS-Status‘
mit dem Endpunkt (präspezifizierte, aber nicht gepowerte Subgruppenanalyse):
während bei Patienten mit RAS Wildtyp Tumor eine initiale Dreifachtherapie klar
besser erschien, war das sequentielle Vorgehen bei Patienten mit einem RAS-mutierten
Tumor der Dreifachkombination bezüglich des primären Endpunktes nicht
unterlegen. Ähnliche Signale wurden konsistent auch im Gesamtüberleben
verzeichnet.
Die XELAVIRI- Studie wurde als
„investigator-initiated trial“ innerhalb der AIO unter Leitung der
FIRE-Studiengruppe (LKP Prof. Dr. Volker Heinemann) als nationales Projekt in
insgesamt 82 Zentren rekrutiert und finanziell durch die Roche Pharma AG
unterstützt. Die Daten der Studie können Therapieentscheidungen, insbesondere
bei älteren Patienten, in der Erstlinientherapie des metastasiertes
Kolorektalkarzinoms in Abhängigkeit des RAS-Status des Tumors unterstützen.