Arbeitsgruppe Hepatobiliäre Tumoren - Informationen
Bericht der Arbeitsgruppe vom November 2014
Die
Arbeitsgruppe wird vertreten durch Internisten, Chirurgen und Radiologen die
sich auf die Therapie der hepatobiliären Tumore spezialisiert haben.
Wissenschaftliche Schwerpunkte der laufenden und geplanten Studien sind sowohl
die Integration neuer molekularer Substanzen einschließlich translationaler
Analysen zur Identifizierung prädiktiver Marker als auch Konzepte zur
adjuvanten Therapie.
Beim HCC werden
weiterhin Patienten in die binationale, randomisierte Phase II-Soradox Studie
zur palliativen Therapie des HCC mit Sorafenib ± Doxorubicin rekrutiert.
Zudem können
weiterhin Patienten in die Soramic Studie eingeschlossen werden. In dieser
Studie wird zum einen geprüft, in wieweit sich eine kontrastmittelverstärkte
MRT-Untersuchung im Vergleich zur kontrastmittelverstärkten Computertomographie
zur Differenzierung der Krankheitsstadien eignet. In dem therpeutischen Teil
der Studie werden Patienten im frühen Krankheitsstadium mittels der etablierten
Radiofrequenzablation plus Sorafenib behandelt. Die Patienten mit
fortgeschrittenem Leberzellkarzinom erhalten dagegen eine SIRT-Behandlung in
Kombination mit Sorafenib oder Sorafenib allein. In diesem Jahr wurden durch
Herrn Prof. Ricke die Ergebnisse der geplanten Sicherheitsanalyse nach 40
Patienten in Liver international veröffentlicht. Die Analyse zeigte
erfreulicherweise keine unerwarteten Nebenwirkungen nach SIRT bei Sorafenib
vorbehandelten Patienten.
Herr Prof.
Erhardt konnte die Ergebnisse der Phase-II Sokrates Studie in Cancer
Chemotherapy and Pharmacology publizieren, in der die Wirksamkeit einer
Kombination von transarterieller Chemoembolisation mit Sorafenib zur Therapie
des HCC im intermediären Stadium untersucht wurde. Die Kombinationsbehandlung
wurde bei den 43 eingeschlossenen Patienten als sicher erachtet und zeigte
interessante Ansprechraten und ein vielversprechendes PFS und OS. In Anbetracht
der Phase-II SPACE Studie, die keine klinisch relevante Verbesserung des TTP
und OS zeigte, ist die Kombinationsbehandlung weiterhin kein klinischer
Standard.
Bei der 2009
abgeschlossenen Rekrutierung der SILVER Studie läuft die Nachbeobachtung der
Patienten. Diese Studie wird aufklären, ob eine mTOR-Inhibitor basierte
Immunsuppression im Gegensatz zu Calcineurin-Inhibitoren nach
Lebertransplantation das rezidivfreie Überleben nach Lebertransplantation bei
HCC Patienten verlängert.
Hinsichtlich des
CCC konnte die Rekrutierung der PICCA-Studie zur palliativen 1. Linien-Therapie
des CCC, in der die Patienten GemCis ± Panitumumab erhalten, nach 2 Jahren
erfolgreich abgeschlossen werden.
Aktuell können
Patienten in die AIO-assoziierte PIITCAP
Studie eingeschlossen werden. In diese Phase-II Studie werden
Therapie-refraktäre Patienten mit Gallengangskarzinomen rekrutiert und mit dem
Chemotherapeutikum CAP7.1 behandelt. CAP7.1 ist eine inaktive Vorstufe des
Chemotherapeutikums Etoposid, welches durch eine Carboxylesterase präferentiell
in Tumorzellen aktiviert wird.
In diesem Jahr
wurde auch die Rekrutierung der von der Deutschen Krebshilfe geförderten
ACTICCA-Studie begonnen. In dieser Studie wird in Zusammenarbeit mit den
Kollegen der Chirurgie der Stellenwert einer adjuvanten Chemotherapie mit
Gemcitabin und Cisplatin nach Resektion von cholangiozelluären Karzinomen
untersucht.
Die Ergebnisse
der GemSo Phase-II Studie wurden durch Herrn Prof. Möhler im European Journal
of Cancer publiziert. In diese Studien wurde bei über 90 Patienten die
Wirksamkeit von Gemcitabin ± Sorafenib untersucht, wobei durch die
Intensivierung der Therapie mit Sorafenib keine Verbesserung des PFS oder OS
erreicht werden konnte. Die Veröffentlichung enthält zudem Ergebnisse aus dem
translationalen Programm der Studie.
Die endgültige
Auswertung der in den vergangenen Jahren abgeschlossenen CISCA-Studie ist noch
nicht abgeschlossen. In diese Studie
wurden über 100 Patienten, die Cisplatin ± Capecitabin erhielten, rekrutiert. In einer
gemeinsamen Arbeit von internistischen und chirurgischen Mitgliedern der AG und
LG wurde eine Übersicht über die aktuelle Diagnostik und Therapie der
cholangiokarzinomen im Deutschen Ärzteblatt publiziert.
Publikationen
Jens Ricke,
Karsten Bulla, Frank Kolligs, Markus Peck-Radosavljevic, Peter Reimer, Bruno
Sangro, Eckart Schott, Kerstin Schütte, Chris Verslype, Jerzy Walecki and
Peter Malfertheiner for the SORAMIC* study group. Safety and toxicity of radioembolization plus
Sorafenib in advanced hepatocellular carcinoma: analysis of the European
multicentre trial SORAMIC. Liver International 2014, in press.
M. Moehler, A. Maderer, C.
Schimanski, S. Kanzler, U. Denzer, F.T. Kolligs, M.P. Ebert, A. Distelrath, M.
Geissler, J. Trojan, M. Schütz, L. Berie, C. Sauvigny, F. Lammert, A. Lohse,
M.M. Dollinger, U. Lindig , E.M. Duerr, N. Lubomierski, S. Zimmermann, D.
Wachtlin, A.-K. Kaiser, S. Schadmand-Fischer, P.R. Galle, M. Woerns, Working
Group of Internal Oncology (AIO). Gemcitabine plus sorafenib versus gemcitabine
alone in advanced biliary tract cancer: A double-blind placebo-controlled
multicentre phase II AIO study with biomarker and serum programme. European
Journal of Cancer, 2014 in press.
Erhardt A, Kolligs F, Dollinger M,
Schott E, Wege H, Bitzer M, Gog C, Lammert F, Schuchmann M, Walter C, Blondin
D, Ohmann C, Häussinger D. TACE plus sorafenib for the treatment of
hepatocellular carcinoma: results of the multicenter, phase II SOCRATES trial.
Cancer Chemother Pharmacol. 2014 Nov;74(5):947-54
A Vogel, H Wege, K Caca, B Nashan, U
Neumann. Diagnostik und Therapie von Cholangiokarzinomen. Dtsch Arztebl
Int 2014; 111(44): 748-54